I adore my sixty-four, brand-new in 2021 !

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Building up my brand-new Commodore C64, using the Tuning-Board!

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Ich weiß, was Sie jetzt denken, und Sie haben Recht ...

... ein Commodore C64 ist ein alter Hut, der war mal toll, heutzutage gibt es viel, viel bessere Computer mit besseren Grafiken und Sound, aber ...
... warum sind viele, auch teilweise Jüngere, wieder wie verrückt nach diesen Computern? Weil sie Kult sind? Weil die Spiele Kult sind? Weil man 6502-Assembler mit 8-Bit schneller erlernen kann, um die Maschinensprache zu verstehen? Weil man damit Basteln kann?
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, bei dem einen mehr hier, bei dem anderen eher dort.

Aber Programieren und Spielen sind die eine Sache (Software), aber mit und am Cevie zu Basteln, also Hardware-nah, dass ist für viele Neuland (<-sic, O-Ton Angie ;-) ). Früher wurde der C64 gemodded, da war dieser Ausdruck noch überhaupt nicht erfunden. Gehäuse über- und übervollgestopft mit Schaltern, Potis, LEDs, Drehknöpfen aller Art, das war in den 80er normal.
pitsch.deQuelle: pitsch.de
Unverbastelte Cevies sind heute selten und werden mit Gold aufgewogen. Zum Basteln eigentlich zu schade.

Aber wie wäre es, wenn man ein altes C64-Board hätte, die Bauteile auslötet und auf einem NEUEN Board wiederverwendet? Vielleicht sogar auf einem Board, welches explizit fürs Basteln und Modding entwickelt wurde? Eines, wo man SEINEN C64 so richtig TUNEN kann? Und somit kann sich jeder SEINEN C64 zusammenbauen, ganz gleich, wie er/sie ihn haben möchte. Und ich habe es auch getan:

8866b-2

Zunächst werden auf der alten Spenderplatine alle gesockelten ICs vorsichtig entnommen. Die anderen werden nun in einem zweiten Arbeitsschritt mit einem Entlötkolben "geerntet". Hierzu ein paar Tips:

  • Entlöten von alten Platinen geht deutlich leichter, wenn man zunächst die Pins neu VERlötet, also frisches Lot und Flussmittel aufbringt. Wer dies noch nie gemacht hat, wird staunen, wie leicht dann die folgenden Schritte fallen.
  • Entlötlitze ist für doppelseitige durchkontaktiert Platinen nicht zu empfehlen. Besser sind manuelle Lötpumpen oder eine Entlötstation. Vielleicht ist im Bekanntenkreis ja jemand mit einer solchen Ausstattung.
  • Nach dem Auslöten dann die Pins vorsichtig ausrichten und mit dem Lötkolben die Zinnreste abstreifen. Dann passen die ICs nachher besser in die Sockel.

Nun kann die Bestückung der Platine erfolgen, beginnend mit den niedrigsten Bauteilen:

8784

Dannach können auch die anderen Bauteile folgen. Dem Entwickler sei Dank passen auch die dicken ZIF-Sockel nebeneinander auf die Platine, gegebenfalls dreht man die Orientierung, falls der Knebel mit anderen Bauteilen kollidieren sollte.

9020

Und irgendwann -ja, es dauert, nur Geduld- hat man dann alle Bauteile bestückt und nach einer, zwei Sichkontrollen fiebert man dann dem ersten Einschalten entgegen:

screen

...und tatsächlich, der 64er ist wieder zum Leben erweckt worden. Brandneu, und doch so schön alt. BTW, die fehlenden Bytes oben im Screenshot sind darauf zurückzuführen, dass das passende RAM noch nicht geliefert war und ich mir testweise einen C32 aufgebaut hatte:

C32

hallowelt

Und nun kann man jedem voller Stolz sagen, dass man seinen C64 selbst aufgebaut hat und sich nun ruhigen Gewissens ans TUNEN machen. Denn dafür ist das Tuning-Board ja da.

cover9

Falls jemand die Expansionsport-Abdeckung mit dem 3D-Drucker nachdrucken möchte, die Daten sind in meinem Github-Repo frei verfügbar.

Ebenfalls findet man dort auch eine gemoddete Version für den Kernal-Umschalter, der die deutlich günstigeren Winbond W27E257 als EEPROMs nutzt, einen Soft-Reset per Restore-Taste auslöst und auch mit den LEDs spielt.

Und wer möchte, kann eine Floppy 1541 gleich mit im Gehäuse einbauen, in Form einer PI1541. Auch dies hat der Entwickler bereits vorgesehen:

pi1541

Have fun ;-)

cassy